Donnerstag, 9. März 2017

Infernale, Sophie Jordan


In nicht allzu ferner Zukunft entdeckten Forscher per DNS Analyse das sogenannte HTS Gen, im Volksmund auch als Mördergen bezeichnet, und fanden heraus, dass viele bereits verurteilte Kriminelle, Gewalttätige und Mörder dieses in sich tragen. Um der wachsenden Kriminalität Einhalt zu gebieten und die Sicherheit der US Bürger zu stabilisieren und zu garantieren wird jeder einem DNS Test unterzogen, damit sich herausstellt, ob es sich um einen Träger handelt. Wenn dieser positiv ausfällt, ändert sich das Leben des Betroffenen schlagartig: die Schulpflicht ist für Jugendliche unter Umständen nicht mehr gültig, Studienaussichten sind nicht gegeben und an Aufstiegschancen im Beruf ist gar nicht erst zu denken. Bei dem kleinsten Zwischenfall oder Fehltritt wird der orangefarbene Ausweis, welchen alle Träger stets sichtbar zu tragen hat, gegen ein eintätowiertes „H“ am Hals eingetauscht. Noch nicht einmal die Tatsache, dass nicht alle Träger automatisch auch Täter sind, hält das System, sowie dessen Vertreter, davon ab diese zu isolieren und in Internierungslager wie Vieh unterzubringen.


In ein solches System hineingeboren, aber dennoch in geschützter Umgebung aufgewachsen, lebt Davy wohlbehütet und unberührt von jeglichen Ausartungen ihr perfektes Leben: Ein attraktiver Freund, viele Freunde, eine heile Familie und gute Aussichten auf einen Platz an der Juliard.
Doch all dies zerfällt zu einem einzigen Scherbenhaufen, als sie die Nachricht erhält, dass sie angeblich das Mördergen in sich trägt. Verlassen und hintergangen von all ihren Freunden, muss sie auf harte und schmerhafte Weise erfahren, wie es ist sinnbildlich auf der anderen Seite der Straße zu stehen und all den Verschmähungen, den Beleidigungen und Übergriffen der als negativ getesteten Mitmenschen schutzlos ausgeliefert zu sein.


Davy war mir am Anfang des Buches nicht sehr sympathisch, sie schien sehr blauäugig und unbekümmert –zu unbekümmert, in Anbetracht der Lage, dass tagtäglich viele, viele Menschen zu Unrecht verurteilt werden. Man merkt als Leser deutlich, dass sie ihr Leben lang unter einer riesigen Käseglocke verbrachte und es nichts gab, was sich nicht durch Fleiß oder Geld regeln ließ.
Als sie das positiveTestergebnis erhielt, fiel sie verständlicherweise aus allen Wolken und ihr erster Gedanke war, dass dort ein Fehler vorliegen musste. Dieser Gedanke zog sich leider bis weit in das Buch hinein. Ich sage leider, da sie nicht auf die Idee kam, dass eventuell auch andere fälschlicherweise in deren Lage gebracht wurden.
Doch mit der Zeit sieht sie diesen Fehler selbst ein und lernt, nicht mehr vorschnell über gekennzeichnete Träger zu urteilen, wieder Vertrauen und Hoffnung zu fassen, trotz allem stark zu bleiben und sich nicht brechen zu lassen…

Das Buch bietet viel Tiefe, welche mich sehr überrascht hat! Die Ungerechtigkeit, welche dort beschrieben wird ließ mich oft vor Wut nur so die Zähne zusammenbeißen und die Fäuste ballen!
Es wurden einem die Augen geöffnet, dass nicht irgendein Gen dafür verantwortlich ist, dass die Träger eines Tages ausflippen und wie wild um sich schlagen.
Es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt – über uns Menschen, unsere Gesellschaft und unser Handeln und wohin es eventuell führen mag, wenn wir nicht bald unsere Sichtweise ändern – und das bei einem Fantasyroman!

Seiten: 384
Preis: 17,95 €
Veröffentlichung: 15. Februar 2016
Verlag: Loewe
Genre: Fantasy

★★★☆☆☆
-Nina-

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