In nicht allzu ferner Zukunft entdeckten Forscher per DNS
Analyse das sogenannte HTS Gen, im Volksmund auch als Mördergen bezeichnet, und
fanden heraus, dass viele bereits verurteilte Kriminelle, Gewalttätige und
Mörder dieses in sich tragen. Um der wachsenden Kriminalität Einhalt zu
gebieten und die Sicherheit der US Bürger zu stabilisieren und zu garantieren
wird jeder einem DNS Test unterzogen, damit sich herausstellt, ob es sich um
einen Träger handelt. Wenn dieser positiv ausfällt, ändert sich das Leben des
Betroffenen schlagartig: die Schulpflicht ist für Jugendliche unter Umständen nicht
mehr gültig, Studienaussichten sind nicht gegeben und an Aufstiegschancen im
Beruf ist gar nicht erst zu denken. Bei dem kleinsten Zwischenfall oder
Fehltritt wird der orangefarbene Ausweis, welchen alle Träger stets sichtbar zu
tragen hat, gegen ein eintätowiertes „H“ am Hals eingetauscht. Noch nicht
einmal die Tatsache, dass nicht alle Träger automatisch auch Täter sind, hält
das System, sowie dessen Vertreter, davon ab diese zu isolieren und in
Internierungslager wie Vieh unterzubringen.
In ein solches System hineingeboren, aber dennoch in
geschützter Umgebung aufgewachsen, lebt Davy wohlbehütet und unberührt von
jeglichen Ausartungen ihr perfektes Leben: Ein attraktiver Freund, viele
Freunde, eine heile Familie und gute Aussichten auf einen Platz an der Juliard.
Doch all dies zerfällt zu einem einzigen Scherbenhaufen,
als sie die Nachricht erhält, dass sie angeblich das Mördergen in sich trägt.
Verlassen und hintergangen von all ihren Freunden, muss sie auf harte und schmerhafte
Weise erfahren, wie es ist sinnbildlich auf der anderen Seite der Straße zu
stehen und all den Verschmähungen, den Beleidigungen und Übergriffen der als negativ
getesteten Mitmenschen schutzlos ausgeliefert zu sein.
Davy war mir am Anfang des Buches nicht sehr sympathisch,
sie schien sehr blauäugig und unbekümmert –zu unbekümmert, in Anbetracht der
Lage, dass tagtäglich viele, viele Menschen zu Unrecht verurteilt werden. Man
merkt als Leser deutlich, dass sie ihr Leben lang unter einer riesigen
Käseglocke verbrachte und es nichts gab, was sich nicht durch Fleiß oder Geld regeln
ließ.
Als sie das positiveTestergebnis erhielt, fiel sie
verständlicherweise aus allen Wolken und ihr erster Gedanke war, dass dort ein
Fehler vorliegen musste. Dieser Gedanke zog sich leider bis weit in das Buch
hinein. Ich sage leider, da sie nicht auf die Idee kam, dass eventuell auch
andere fälschlicherweise in deren Lage gebracht wurden.
Doch mit der Zeit sieht sie diesen Fehler selbst ein und
lernt, nicht mehr vorschnell über gekennzeichnete Träger zu urteilen, wieder
Vertrauen und Hoffnung zu fassen, trotz allem stark zu bleiben und sich nicht
brechen zu lassen…
Das Buch bietet viel Tiefe, welche mich sehr überrascht
hat! Die Ungerechtigkeit, welche dort beschrieben wird ließ mich oft vor Wut
nur so die Zähne zusammenbeißen und die Fäuste ballen!
Es wurden einem die Augen geöffnet, dass nicht irgendein
Gen dafür verantwortlich ist, dass die Träger eines Tages ausflippen und wie
wild um sich schlagen.
Es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt – über uns
Menschen, unsere Gesellschaft und unser Handeln und wohin es eventuell führen
mag, wenn wir nicht bald unsere Sichtweise ändern – und das bei einem Fantasyroman!
Seiten: 384
Preis: 17,95 €
Veröffentlichung: 15. Februar 2016
Verlag: Loewe
Genre: Fantasy
★★★☆☆☆
-Nina-
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