Freitag, 9. März 2018

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken, John Green


John Green hat mich, sowie noch Millionen weitere mit The Fault in our Stars direkt ins Herz getroffen. Es ist eine Geschichte, welche ich immer wieder aus dem Bücherregal nehme um mir Stellen und einzelne Kapitel noch einmal durchzulesen, wieder zu erleben. Andere Bücher von ihm, wie beispielsweise Paper Towns oder Looking for Alaska, haben mich weniger berührt, weshalb ich bewusst versuchte ohne Erwartungen an Turtles all the Way down heranzugehen – was nicht so einfach ist, da es das Buch nach dem Weltbestseller ist und somit sehr hohe Anforderungen gestellt werden. Aber – bloß keinen Druck!
 
So erging es auch John Green, wie ich nach einigen Artikeln, welche im großen Raum des Internets herumschwirrten, erfuhr. Fast sechs Jahre ließ er sich mit diesem Buch Zeit.
 
 
Die 16-jährige Aza Holmes, welche seit sie denken kann von Ticks und Zwängen besessen durch die Welt läuft, und ihre beste Freundin Daisy kann nichts mehr stoppen, als sie erfahren, dass der Milliardär Russell Pickett wegen Korruption von der Polizei gesucht wird: Um jeden Preis wollen sie herausfinden, wo dieser sich versteckt um die saftige Belohnung von 100 000 Dollar abzustauben. Was für ein Glück, dass Aza früher gut mit Picketts Sohn Davis befreundet war…
 

Ich gebe zu, dass mich dieses Buch nicht so sehr gefesselt hat, wie erhofft. Der beschriebene Plot, dass die beiden Freundinnen herausfinden wollen, was mit Pickett passiert ist, geht neben Aza’s Krankheit verloren. Es dreht sich komplett um sie, wie Aza später auch selbst feststellt: Man erfährt kaum etwas über ihre Umwelt, ihre beste Freundin oder andere Charaktere, welche sie umgeben. Tatsächlich empfand ich es teilweise als recht anstrengend wieder und wieder ihre Monologe zu lesen und nicht auch selbst in ihrem Selbstmitleid unterzugehen.
 
Aber mir wurde bewusst, dass das genau das ist, worauf John Green abzielte. Mit diesem Buch versuchte er jenes Krankheitsbild, über welches OCD (obsessive-compulsive disorder) sich ausdrückt, aufzuzeigen, zu reflektieren.
 
Erst durch die Danksagungen erfuhr ich, dass Green selbst bereits seit seiner Kindheit an OCD leidet, was meine Sicht auf Turtles all the Way down in ein komplett anderes Licht schob.
 
Es ist noch immer nicht mein Lieblingsbuch, es kam und kommt nicht an Fault in our Stars heran und, ich möchte nicht lügen, noch einmal lesen werde ich es wahrscheinlich auch nicht. Dennoch bin ich glücklich um die „Erfahrung“ – wenn man es denn so nennen kann – welche es mir gab.
 
Somit kann ich nur empfehlen, wenn Ihr dieses Buch lest, schaut Euch nebenbei Videos von John Green an, lest euch die Interviews und Artikel durch, in welchen er über OCD, über seine Erfahrungen, Eindrücke, Ups und Downs spricht! (Rund ums Buch, 13. März)
 
Seiten: 281
Preis: 20,00 € (HC)
Veröffentlichung: 10. November 2017
Verlag: Hanser
Genres: Liebesroman, Young Adult
 
★★★★☆☆
-Nina-

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